Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung: denkbar oder schlicht unmöglich?

Habe ich irgendeine Chance auf die Bewilligung eines Existenzgründungs-Darlehens, wenn ich diesen aus einer bestehenden Arbeitslosigkeit heraus beantragen muss? Diese Frage stellt sich mancher Verbraucher ohne feste Anstellung. Die Suche nach der Antwort hingegen fällt oft schwer. Vielleicht deshalb, weil vielen Betroffenen frühere Ablehnungen bei Anträgen für Kredite für Arbeitslose die Hoffnung geraubt haben. Zudem sei an dieser Stelle gesagt, dass es hier rund um Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung eben nicht um Darlehen gehen soll, die bis zu einer gewissen Höhe von der Arbeitsagentur ausgezahlt werden können. Die Verträge für solche Finanzierungen sind zwar in aller Regel zinsfrei gestaltet.

Die maximale Höhe solcher Finanzspritzen aber fällt meist so überschaubar aus, dass die Gründung eines eigenen Gewerbes (von einem „richtigen Betrieb“) mit diesen Mitteln allein wohl kaum finanzierbar möglich ist. Über eigenes Kapital verfügt indes natürlich kein Arbeitsloser, der Anspruch auf Geld vom Staat hat.

Wie kann mir der Staat bei der Gründung helfen?

Als Existenzgründungsdarlehen also eignen sich Kredite vom Amt nur in Ausnahmefällen. Möglicherweise reicht das Geld, wenn IT-Dienstleistungen angeboten und „nur“ eigene Webseiten als Kundenfang programmiert werden sollen. Wer sich im Freundeskreis bereits einen Namen als Experte erarbeiten konnte und über die nötige Infrastruktur verfügt, ist eventuell wirklich nur eine kleine Starthilfe angewiesen. In den allermeisten Fällen aber muss der Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung vermutlich doch höher ausfallen, ein paar Hundert Euro reichen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus, um den Traum von der Selbstständigkeit oder Freiberuflichkeit wahr werden zu lassen. Eben weil Anträge meist aus schwierigen Situationen und ohne eigenes Einkommen gestellt werden, sollten Interessenten sehr bewusst vorgehen und nichts überstürzen.

Spezielle Finanzierung für Hartz IV Empfänger

Doch bevor wir uns den möglichen Alternativen widmen, sei nochmals darauf hingewiesen, dass Hartz IV-Empfänger und -Empfängerinnen mit eher geringem Bedarf in Form des sogenannten „Einstiegsgelds“ letztlich doch ein eigenes Instrument als alternative Finanzierungsmöglichkeiten für sich nutzen können. Diese spezielle Art Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung steht nicht nur Personen offen, die einen hauptberuflichen Einstieg in die Selbstständigkeit in Betracht ziehen auch Arbeitnehmer in einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit (Mindestgehalt: 450 Euro pro Monat) können bei Antragstellung auf eine positive Entscheidung hoffen. Grundlage für die Maximalansprüche ist der übliche Regelbedarf (Vorgaben laut SGB II), wobei die Höchstförderdauer bei 24 Monaten liegt aktuell.

Wichtig: Das zuständige Jobcenter wird sehr genau prüfen, ob die Ideen geschäftlich erfolgversprechend sind und ob Antragsteller die nötige Eignung vorweisen können. Einmal mehr ist mancher Antragsteller hier also vielleicht etwas auf den guten Willen des Sachbearbeiters bei der Behörde angewiesen, zumindest was den Aspekt der Eignung angeht.

Auch bei ALG I gibt es Möglichkeiten zur Unterstützung

Empfänger von Arbeitslosengeld I können vielfach einen Gründungszuschuss erhalten, welcher für max. 15 Monate bewilligt werden kann. Diese Mittel vom Amt werden anfangs für neun Monate gewährt, eine Verlängerung muss beantragt werden. Immerhin 300 Euro monatlich winken auf diese Weise, was bei vielen Gründungen aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird. Natürlich sind dies aber nur zwei Optionen, um einen Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung zu erhalten. Zum Glück existieren noch einige Alternativen, die vielleicht ertragreicher sind. Die Beantragung bei einem Kreditinstitut mit Sitz im Ausland ist nicht immer risikofrei, da dort andere rechtliche Bedingungen gelten können, welche unter Umstände zu höheren Finanzierungskosten als bei Krediten deutscher Finanzierer führen. Arbeitslose, die ihre Existenzgründung durch Leihgaben aus der Familie oder dem Bekanntenkreis finanzieren, können im Idealfall ohne Zinskosten vereinbart werden.

Aber Vorsicht:

Werden keine Verträge aufgesetzt, keine Laufzeiten und Kosten definiert, kann das Finanzamt diese Art Arbeitslosendarlehen schlimmstenfalls als Schenkung bewerten, was wiederum Folgen für den Geldgeber haben kann!

Private Darlehen von Kreditbörse als Alternativ-Ansatz

Als private Geldgeber kommen aber nicht nur Menschen aus dem direkten Umfeld derjenigen infrage, die einen Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung benötigen. Die sogenannten Kreditbörsen sind ebenfalls ein interessanter Weg zur Beantragung, da dort vielfach weniger hohe Vergabehürden gelten als beim klassischen Darlehen von der Bank. Dort können eine clevere Geschäftsidee und eine ausreichende Bonität allein mit Glück für die Bereitstellung der begehrten Kreditmittel sein. Freilich nicht umsonst. Vielmehr kann in vielen dieser Portale die Bereitschaft zur Zahlung höherer jährlicher Kreditzinssätze die Chancen auf einen erfolgreichen Kreditabschluss innerhalb der Community optimieren.

Der Vorteil für Kreditgeber besteht hier darin, dass die Gelder von mehr oder wenigen vielen Personen gemeinsam stammen. Sollte es wider Erwarten zum Zahlungsausfall kommen, fallen die Belastungen des Einzelnen nicht unbedingt dramatisch aus, zumal die Verluste meist über die Gemeinschaft der Geldgeber abgedeckt werden. Wie heißt es so treffend: Geteiltes Leid, ist halbes Leid.

Gute Konzepte erleichtern jede Gründungsphase

Wer den Schritt in die Freiberuflichkeit oder Selbstständigkeit wagt, will an diesen „worst case“ aber ohnehin nicht denken und geht logischerweise von einem Erfolg aus – wenn auch nicht gleich nach dem Einstieg. Wichtig für jede Art Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung: ein guter Businessplan. Er kann auch im Verhandlungsgespräch mit einer Bank hilfreich sein, wenn es an Sicherheiten fehlt, aber mehr Kapital als bei einem typischen Kleinkredit für die Realisierung des beruflichen Traums benötigt wird. Sätze wie „So ganz genau hab ich mir das noch nicht überlegt, aber …“ sind der frühe Tod eines jeden Kreditgesprächs. Je klarer und rentabel (aber auch realistisch!) Konzepte für Berater und Sachbearbeiter oder auch private Geldgeber sind, desto besser stehen die Chancen auf eine positive Entscheidung.

Einen guten Einfluss auf die Prüfung eines Antrags können Kreditnehmer in spe durch zusätzliche Sicherheiten nehmen.

Gelingen kann dies durch

  1. Bürgen
  2. Mitantragsteller

Wichtig ist auch hier, dass die beteiligten Personen einen möglichst positiven Bescheid der Schufa (oder anderer Auskunfteien) vorweisen können. Auch Immobilien, Lebensversicherungen und andere Rücklagen können bei bestehender Arbeitslosigkeit optimierende Wirkung auf das Ergebnis der Antragsprüfung haben.

Wofür darf ich Kreditmittel denn nun verwenden?

Unbedingt beachten sollten Kreditnehmer, dass Existenzgründungsdarlehen tatsächlich einzig und allein für Investition ins Business verwendet werden dürfen Handwerker etwa können Werk- und Fahrzeuge anschaffen, IT-Experten schaffen vom Kapital möglicherweise Server und neue Rechnersysteme und Software an. Private Anschaffungen erlauben Geldgeber im Regelfall nicht aufgrund eines klaren Verwendungszwecks. Eine Nachweispflicht ist vielerorts nicht ausgeschlossen. Infrage kommt zumeist auch der Einsatz der Mittel für Aus- Weiterbildungsmaßnahmen – lohnend sind zum Beispiel Kurse in Buchhaltung und Steuerführung.

Generell spricht meist nichts gegen Ausgaben, die nachweislich mit der Existenzgründung verbunden sind. Selbst gegen eine Führerscheinfinanzierung wird der Geldgeber nichts einzuwenden haben, sofern dieser für das Wahrnehmen von Geschäftsterminen unverzichtbar ist. Die Chancen auf eine Bewilligung und günstige Kreditzinsen steigen beim Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung mit der Höhe der Sicherheiten. Ein Bürge oder Mitantragsteller mit einem festen und regelmäßigen Einkommen würde im Fall der Fälle in die Haftung genommen, falls der erste Kreditnehmer wiederholt keine Raten für die Finanzierung zahlt.

Unser Fazit zum Arbeitslosenkredit zur Existenzgründung

Letztlich zeigt sich also nach der Analyse: Um Arbeitslosenkredite zur Existenzgründung zu erhalten, können Interessenten durchaus mehrere Wege beschreiten. So aussichtslos, wie die Lage vielen ambitionierten Gründern in spe erscheint, ist sie nicht. Einige Mühen müssen Kreditnehmer aber dennoch auf sich nehmen für den eigenen beruflichen Erfolg und den Start in die selbstständige Existenz. Das aber gilt genau genommen für jede Gründung, ob mit oder ohne ausreichend Eigenkapital.

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