Arbeitslosenkredit – umschulden oder vollständig ablösen?

Oft sieht die Situation am Kreditmarkt für Arbeitslose wie folgt: Man sucht selbst online eine ganze Weile nach möglichen Darlehensangeboten, die für Menschen ohne festes, regelmäßiges Einkommen und muss sich dann für eine von (meist sehr) wenigen Offerten entscheiden. Zwar hat sich die Umgebung am Markt für Kredite für Arbeitslose in den vergangenen Jahren durchaus sehr positiv entwickelt. Doch wer nicht nur im Moment der Anfrage kein Einkommen vorweisen kann, sondern zudem von negativen Einträgen im Register der Schufa und anderen Auskunfteien belastet wird, kann die wirklich sinnvollen Angebote letzten Endes doch an einer Hand abzählen. Was aber bedeutet diese Lage für eine mögliche Umschuldung? Ist eine solche generell und unter allen Umständen ausgeschlossen oder gibt es sie, die seltenen Gelegenheiten, um die laufenden Ausgaben für laufende Finanzierungen zu senken?

Auswahlrisiko sorgt für höhere Kosten bei Arbeitslosendarlehen

Zutreffend ist im ersten Schritt, dass arbeitslose Kreditnehmer im Grunde immer merklich höhere Kreditzinsen pro Jahr in Kauf nehmen müssen als Antragsteller, die ein Monats-Einkommen als Sicherheit in die Antragsprüfung mit einbringen können und idealerweise mit einer weißen „Schufa-Weste“ überzeugen können. Die höheren Kreditkosten beim Kredit für Arbeitslose erklären Banken und Kreditinstitute wie kaum anders zu erwarten mit dem höheren Risiko, dass es während der Kreditlaufzeit zu einem Ausfall kommen kann. Im Ausland erhält gar mancher Arbeitslose ein Darlehen, der in Deutschland generell kein Ja auf seinen Finanzierungsantrag hin erhalten würde aufgrund der schlechten Bonität. Leistungen wie Arbeitslosengeld I und II werden im Übrigen in aller Regel nicht als Einkommen akzeptiert.

Berufliche Veränderung kann Umschuldungen ermöglichen

Doch die genannten Rahmenbedingungen bedeuten nicht zwangsläufig, dass es überhaupt keine Erfolgsaussichten gibt, wenn Darlehensnehmer darüber nachdenken, einen laufenden Arbeitslosenkredit umschulden zu lassen. Es gibt mehrere Phasen, in denen eine Umschuldung infrage kommen kann. Zunächst einmal sei hier natürlich eine Veränderung der persönlichen Lebenssituation genannt. Denn: Einen Kredit für Arbeitslose abzuschließen, heißt logischerweise nicht, dass sich während der Laufzeit nicht eventuell eine Veränderung der beruflichen Lage ergeben kann. Vielleicht wurde das Darlehen genutzt, um sich eine Selbstständigkeit aufzubauen,die schneller als erhofft zu ersten finanziellen Erfolgen führte. In diesem Fall lohnt sich die Suche nach einem günstigeren Kredit am Markt.

Auch Selbstständige müssen Einkommensnachweise erbringen

Wobei die meisten Anbieter bei selbstständigen und freiberuflichen Antragstellern im Normalfall Einkommensnachweise zu den zurückliegenden 24 bis 36 Monaten verlangen. Ein Problem natürlich, wenn ich erst seit einigen Monate Dienstleistungen anbiete. Allerdings kann es mit etwas Glück zu Ausnahmeregelungen kommen. Zum Beispiel kann der Nachweis einer sicheren und lukrativen Auftragslage wohl gerade bei der Hausbank zu einer positiven Entscheidung mit Blick auf einen Umschuldungswunsch führen.

Veränderte Bonität spricht für das Umschulden eines Darlehens

Auswirken kann sich darüber hinaus auch die Veränderung des persönlichen Schufa-Score. Negative Einträge müssen – sofern damit verbundene Schulden vom säumigen Schuldner beglichen wurden – nach spätestens drei Jahren aus dem Register gelöscht werden. So kann sich die Kreditwürdigkeit zwischenzeitlich zum Positiven hin verändern. Die Folge kann ein Anstieg der Darlehen sein, die wegen niedriger Jahreskreditzinsen fürs Umschulden der Arbeitslosenkredite zum Einsatz kommen können. Es lohnt sich schon deshalb, das Recht zur sogenannten „Selbstauskunft“ in Anspruch zu nehmen, um einen Eindruck des eigenen Bonitätsratings zu erhalten.

Jede Chance zur günstigen Umschuldung sollte genutzt werden

Denn auch wenn es nicht um Arbeitslosendarlehen und Umschuldungen geht, wirken sich unberechtigt vorhandene Einträge bei den meisten Krediten auf die Zusage-Wahrscheinlichkeit und die Gesamtkosten aus. Die Schufa (wie auch andere Auskunfteien) müssen Falscheinträge löschen – eigentlich ohne die Initiative der Verbraucher und Unternehmen. Fehler können jedoch passieren, weshalb es sich lohnt, die eigene Bonitäts-Historie im Auge zu behalten. Die alljährliche Abfrage ist für Verbraucher in Deutschland kostenlos.

Wohl gemerkt, einmalig pro Jahr. Diese Prozedur aber reicht ohnehin in den meisten Fällen auch, um einen Überblick über die persönliche Situation in puncto Bonität zu erhalten. Einen Arbeitslosenkredit umschulden zu wollen/lassen, kann sich vor dem Hintergrund der genannten Fakten also durchaus finanziell bemerkbar machen. Zumal zwischenzeitlich auch etwas mehr Geld zur Verfügung stehen kann, um eine Anpassung der bisherigen Kreditraten vorzunehmen.

Geringere Kreditraten durch besseren jährlichen Effektivzinssatz

Fällt der zukünftige Kreditzins deutlich niedriger als bei der vorherigen Finanzierung aus, können die monatlichen Raten und damit die Haushaltsbelastung möglicherweise sogar gesenkt werden. So steht vom sowieso geringen Budget eines typischen Arbeitslosen am Ende vielleicht mehr Geld bereit, um die alltäglichen Ausgaben zu stemmen. Wer nach einer Phase der Arbeitslosigkeit eine neue Stelle gefunden hat, die ein festes Einkommen verspricht, sollte grundsätzlich die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen, um die Kreditbelastungen zu senken, indem man nichts unversucht lässt, um mit dem richtigen Geldgeber einen Arbeitslosenkredit umschulden zu lassen.

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